Eine persönliche Erfahrung aus dem Alltag.
Vor einiger Zeit fuhr ich von Luzern mit dem Luzern-Interlaken Express nach Sarnen. Auf dieser Strecke hat es immer eine Zugbegleiterin oder einen Zugbegleiter, wohl schon wegen den vielen Touristen, die in Interlaken, oder in der wunderschönen Bergwelt im Berner Oberland Ausflüge oder Ferien machen möchten..., - und da gibt es natürlich Fragen, welche noch gerne beantwortet werden möchten. An besagtem Tag stand also eine Zugbegleiterin auf dem Perron bereit und schaute, dass alle Passagiere noch rechtzeitig einstiegen.
Selber sitze ich immer in Fahrtrichtung links, dem See entlang, da hat man eine wunderbare Sicht auch auf die Berge. Nachdem der Zug Fahrt aufgenommen hat, kam die Zugbegleiterin in unser Abteil. In der einen Hand hielt sie ein Papiertäschchen von meinem Lieblings-Schoggi-Laden.
«Mmm...», schmunzelte ich, «...das wäre jetzt aber nicht nötig gewesen».
Beide mussten wir lachen, worauf sie erwiderte, dass sie diese eben von einem Fahrgast geschenkt bekommen habe. Sie verstaute das Täschchen in einem Fach und machte sich auf, die Fahrkarten der Passagiere zu kontrollieren.
Kurz vor der Ankunft kommt die sympathische Frau zurück in unser Abteil, mit dem Säckli in der Hand. Sie schaut mich lächelnd an. Ah, denke ich, nun fragt sie vielleicht, ob ich Lust auf eine Praline hätte. Aber nein, sie streckt mir ihr Geschenk entgegen und sagt, sie würde mir diese gerne schenken.
Auf meine Reaktion, "das sei doch aber ihr Geschenk", antwortete sie lächelnd:
«Wissen sie, geschenkte Freude ist doch doppelte Freude».
Meine Überraschung und Freude über diese spontane Geste waren gross. Beschwingt stieg ich aus, winkte ihr noch einmal zu – und schon fuhr der Zug weiter in Richtung Brünig.
Habe wohl noch keine Pralinen mit so viel Genuss und Schmunzeln auf der Zunge zergehen lassen. Schokolade macht einfach glücklich – und bei einer geschenkten Schokolade verdoppelt sich auch das!
Foto von Egor Lyfar auf Unsplash
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